STORY
Geschichte des Basislagers
Das Basislager wurde vor 2008 von engagierten Leuten aus Stadtforschung und -Entwicklung intiiert, um dem schleichenden Verlust von kleinstrukturiertem Arbeits- und Werkraum entgegen zu wirken. Um dem zunehmenden Preisdruck auf innerstädtischem Land auszuweichen, wurde der Versuch angetreten, brach liegendes Land vorübergehend für eine mobile Ateliersiedlung und einen Werkplatz zu verwenden. Bei der Swiss Life AG konnte 2009 nicht nur die passende Brache, sondern auch eine interessierte Investorin gefunden werden. Im selben Jahr entstand an der Räffelstrasse in der Binz, in einer vormaligen Tongrube am Fusse des Üetlibergs in 4 Etappen eine Containeranlage aus rund 150 Containermodulen, welche zum grössten Teil für diesen Zweck nach den gängigen Bauvorschriften angefertigt worden sind.
Schnell hatten daraufhin in 4 Ateliergebäuden über 200 Personen aus dem Kunst- und Kulturbereich und der Kreativwirtschaft ihre Ateliers bezogen. Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts treffen seither in künstlerischen wie unternehmerischen Berufsfeldern im Basislager aufeinander. Die Gemeinschaft umfasst VertreterInnen der Darstellenden und Bildenden Kunst, Fotografie, Mode, Literatur, Musik und Bildhauerei; ebenso junge Start-Up Unternehmen (Architektur, Visuelle Kommunikation u.a.) und Personen im Kleingewerbe (Schneiderinnen, Schuhmacher, Taschenmacherinnen u. a.). Nicht wenige sind erfolgreich auf ihrem eingeschlagenen Kunst- oder Designpfad unterwegs und haben Anerkennung und einen Markt gefunden.
Schon bei Baubeginn war absehbar, dass die Brache in der Binz nur mehr für wenige Jahre benutzbar sein wird. Nach zwei Jahren kündigte die Swiss Life AG eine grosse Überbauung auf dem Gelände an und eröffnete damit die Suche nach einem Ersatzstandort. Das Konzept der mobilen Immobilie sollte nun seine Tauglichkeit unter Beweis stellen. Ein neuer Standort konnte bald in Zürich West, auf dem reservierten Gelände für ein künftiges Tramdepot gefunden werden. Dennoch dauerten die Berechnungen, Planungen und Verhandlungen über ein Jahr, ehe die Baueingabe an der Aargauerstrasse erfolgen konnte. Im Vorfeld hatte die Stadtverwaltung eine Übernahme der Infrastruktur geprüft, leider kam es zu keiner Einigung mit der Swiss Life AG, da der Kaufpreis zu hoch angesetzt war. So blieb bis heute Eigentümerin die Swiss Life AG. Sie zahlt der Stadt eine Pacht von 120’000.– jährlich.
Im Sommer 2012 wurde der gesamte Werkplatz in 4 Etappen übersiedelt. Mehr wie 2/3 aller Mieterinnen und Mieter sind mitgezogen und konnten mit einer Arbeitspause von 3 Wochen ihr gesamtes Inventar mitzügeln lassen. Räumlich wie logistisch hat das mobile Expriment erfolgreich bestanden, finanziell jedoch einiges Kopfzerbrechen und böse Überraschungen verursacht. Auf Grund der Umzugskosten von rund 1 Mio. und der Pachtkosten am neuen Standort musste die Miete um 34% erhöht werden.
2022 enden die laufenden Mietverträge. Es besteht eine Option zur Verlängerung bis 2027. Die IG Basislager wurde 2020 von den MieterInnen gegründet, um das Fortbestehen der Anlage zu sichern und die Mietbedingungen zu verbessern.